Ein ungewöhnlicher Brief

An einem regnerischen Novembermorgen befand sich ein kleiner, zerknitterter Briefumschlag im Briefschlitz der Heimathaus-Tür.  Grundsätzlich nichts besonderes, also sammelte ich diesen und die Tageszeitung ein, und suchte meinen Arbeitsplatz im Büro des Heimathauses auf.

Tagesbesprechung mit meinem Kollegen Michael folgte und währenddessen öffnete ich  - etwas gedankenverloren, so muss ich gestehen—diesen kleinen Brief.

Erstaunlich! Er war wirklich sehr klein und auch ziemlich zerknautscht, als hätte ein Vogel diesen  zwischen seinen Schnabelhälften gehalten...das hätte mich schon stutzig machen müssen.

Nun gut! Der Brief lag geöffnet vor uns, sehr eng und schnörkelig beschrieben und es dauerte eine ganze Weile, bis wir ihn entziffern konnten.

Oh nein! - der Brief war gar nicht für uns, sondern eindeutig an die seit letztem Jahr eingezogenen Wichtel adressiert.

Wie unhöflich!  Gibt es in der Wichtelwelt auch ein Briefgeheimnis? Das sind natürlich wieder ganz menschliche Gedanken, aber dieser Eingriff in die Privatsphäre der Wichtel führte dennoch zu einem ganz unangenehmen Gefühl in uns.

Was nun? Der Brief kam zurück in den Umschlag, ein kleiner Begleittext mit einer Entschuldigung von uns und das alles auf die Küchenanrichte gelegt. Warum dort?  Es hat sich über das Jahr herausgestellt, dass dieser Platz  sich eignet, um von unserer Mensch-Welt in die Welt der Wichtel zu „kommunizieren“.  Fragt mich nicht, warum. Es ist einfach ein Gefühl.

Diese Gefühl hat uns nicht betrogen, denn am nächsten Tag erhielten wir eine  Rückantwort mit der Erlaubnis,  den Inhalt des Briefes gern an die Menschen rund ums Heimathaus weiterzuleiten.

Neuigkeiten aus der Wichtel-Welt kündigen sich an und….

 

...aber hört selber.

 

 

ein ungewöhnlicher Brief

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